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Studie (2020): Gewichtsdecken und Schlafmittelkonsum bei Erwachsenen mit psychiatrischer Diagnose

Schlafprobleme sind bei Patienten mit psychiatrischen Störungen allgegenwärtig. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden für Schlaflosigkeit, darunter Psychoedukation, pharmakologische Behandlung und Verhaltenstherapie, wobei die Behandlung mit Medikamenten am häufigsten eingesetzt wird. Im Jahr 2019 erhielt fast jeder Zehnte über 15 Jahren mindestens eine Verschreibung von Hypnotika und Sedativa. Da Schlafprobleme so weit verbreitet sind, ist es wichtig, wirksame Behandlungsmethoden zu entwickeln und einzusetzen, die ein minimales Risiko für unerwünschte Ereignisse aufweisen und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Taktile Stimulation, wie beispielsweise durch Gewichtsdecken, ist ein nicht-invasiver Ansatz, der in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen hat. 

Das Ziel dieser Studie war es, die intraindividuellen Veränderungen im Gebrauch von Schlafmitteln nach Medikamentenkategorie, Alter, Geschlecht und Diagnose sowie die Veränderungen in der Prävalenz von substanzbezogenen Störungen (kurz SUD: substance use disorders) nach Verschreibung einer Gewichtsdecke zu untersuchen. Darüber hinaus wurde eine Analyse der Rate der diagnostizierten substanzbezogenen Störungen durchgeführt, um zu kontrollieren, ob Patienten Gewichtsdecken hauptsächlich aufgrund eines übermäßigen Substanzkonsums verschrieben wurden.

Es handelt sich um eine registergestützte Beobachtungsstudie unter Verwendung von Verwaltungsdaten über die Verwendung von Gewichtsdecken, die in der Region Västra Götaland, Schweden, zwischen Mai 2015 und Dezember 2017 verschrieben wurden. Es wurde ein intraindividueller Vergleich durchgeführt, bei dem jede Person als ihre eigene Kontrolle diente. Maßnahmen vor der Verschreibung wurden anhand von Registerdaten aus 365 Tagen vor der Verschreibung von Gewichtsdecken erhoben, und Maßnahmen nach der Verschreibung wurden anhand von Registerdaten in einem Zeitraum von 365 Tagen nach einer sogenannten Wash-out-Phase von 180 Tagen erfasst.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in dieser Beobachtungsstudie die Verschreibungsrate für gängige Schlafmedikamente mit der Verschreibung von Gewichtsdecken gesunken ist, abgesehen von einem Anstieg bei Melatonin. Der Rückgang war besonders ausgeprägt bei jüngeren Patienten und solchen, bei denen eine unipolare Depression, Angstzustände, PTBS oder ADHS diagnostiziert wurden.

Zur Studie

 

Quelle: 

Steinn Steingrímsson, Ellen Odéus, Mats Cederlund, Stefan Franzén, Carina Helgesson, Kristina Nyström, John Sondell & Arve Opheim (2022) Weighted blanket and sleep medication use among adults with psychiatric diagnosis – a population-based register study, Nordic Journal of Psychiatry, 76:1, 29-36, DOI: 10.1080/08039488.2021.1931713

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